Open Government Data und Bürger-Apps

Was ist Open Government Data?

Open Government Data bezeichnet die freie Verfügbarkeit von Verwaltungsdaten. Diese können von den Einwohnerinnen und Einwohnern, dem Gewerbe oder auch der Verwaltung selbst als Basis für eine Vielzahl von Bürger-Apps genutzt werden – vom Stadtplan über eine Abfallkalender-App bis zu sehr aktuellen Daten über Polizeieinsätze. Nicht vertrauliche Daten werden online veröffentlicht und können von interessierten Personen eingesehen und weiterbearbeitet werden.

Solche Daten sind zum Beispiel hochauflösende Stadt- und Landkarten, die frei weiterverwendet und bearbeitet werden dürfen. Auch denkbar ist die Freigabe von anonymisiertem Datenmaterial, das im Tagesgeschäft der Verwaltung in jedem Fall erhoben wird und zusätzlichen Nutzen bringen kann, wenn es der Öffentlichkeit zur Verfügung gestellt wird.

Open Government Data bietet viele praktische Vorteile: Durch die geschaffene Transparenz wird die politische Legitimation der Verwaltung erhöht, die aktive Bürgerbeteiligung gefördert und Bürger und Verwaltung profitieren gegenseitig von Innovationen.

Open Government Data bedeutet aber nicht, dass der «gläserne Bürger» Realität wird. Wenn ein legitimes Geheimhaltungsinteresse besteht, sind die Daten weiterhin vertraulich zu behandeln und werden nicht veröffentlicht. Der Daten- und Persönlichkeitsschutz ist strikt einzuhalten!

 

Open Government Data in der Praxis

Innovative Städte und Länder haben schon begonnen Open Government Data zu nutzen und haben damit positive Erfahrungen gemacht.

Seattle

In Seattle wird eine mehrmals täglich aktualisierte Crime-Map publiziert, welche die Häufigkeit und die Art der Polizeieinsätze in anonymisierter Form darstellt. Dies hat in Quartieren mit hoher Gewaltkriminalität von Seiten der Öffentlichkeit zu Handlungsdruck geführt, welche die Polizei zu vermehrter Präsenz vor Ort zwang, was zu einer deutlichen Senkung der Kriminalitätsrate geführt hat. Es hat sich gezeigt, dass sich die verbesserte Situation auf die Kriminalitätsrate der ganzen Stadt niederschlug und nicht nur zu Verschiebungen führte.

England

In England werden die Infektionsfälle in Krankenhäusern konsequent im Internet veröffentlicht. Dies hat dazu geführt, dass die Infektionsrate in den Spitälern um 85% gesunken ist. Dies ist ein eindrückliches Beispiel, wie Open Government Data und Transparenz Leben retten kann.

Zürich

Am 28. Juni 2012 hat die Stadt Zürich das erste Open-Government-Data-Portal der Schweiz lanciert. Auf diesem Portal werden unter anderem Luftschadstoffdaten und ein Stadtplan zur freien Verfügung gestellt. Es ist auch schon durch Externe eine erste App programmiert worden, die an die Daten der Abfallentsorgung erinnert.

Basel

Wir sind erfreut, dass auch im Kanton Basel-Stadt erste Schritte in Richtung Open Government Data unternommen werden. Ab dem 1. September 2012 stehen Öffentlichen Geo-Daten von Basel-Stadt kostenlos zur Verfügung. Ein Schritt in die richtige Richtung, dem hoffentlich noch viele weitere folgen werden! Open Government Data ist ein neues Konzept und die Möglichkeiten auszuschöpfen wird seine Zeit brauchen. Die guten Erfahrungen anderer Städte zeigen aber die Wirksamkeit und den Nutzen. Auch in Basel kann Open Government Data dazu beitragen, die Sicherheit und die Wohnlichkeit zu erhöhen.

Bürger-Apps

In Verbindung mit freiem WLAN, Liquid Democracy und frei verfügbaren Daten bilden Bürger-Apps ein weiteres Instrument, um die Chancen der digitalen Technologie zu nutzen.

Bürger-Apps ermöglichen eine einfache und unkomplizierte Verbindung mit der Wohngemeinde. Die einzige Voraussetzung ist eine Internetverbindung; mit mobilen Geräten kann dies sogar ortsunabhängig geschehen.

Ob jemand die Öffnungszeiten eines Amtes nachschlagen, auf der Verwaltung einen Termin vereinbaren oder eine kaputte Parkbank melden möchte – all dies kann über die Bürger-App geschehen. Die App leitet die Anfragen an die richtige Stelle weiter und ermöglicht es, Fortschritte der Bearbeitung in Echtzeit zu verfolgen. Fragen erhalten Antworten und die Qualität der Dienstleistung kann bewertet werden.

In diversen deutschen Gemeinden sind Bürger-Apps bereits im Einsatz und das Echo ist positiv. Nicht nur die Einheimischen profitieren davon, sondern auch Touristen, welche sich über kulturelle Angebote informieren oder virtuelle Stadtführungen inklusive Audio-Guide abrufen können. Autofahrerinnen und Autofahrer können sich über Ort und Dauer aktueller Baustellen informieren.

Bürger-Apps sind ein konsequenter und sinnvoller Ausbau des schon bestehenden Webangebots und werden in Saarbrücken, Boston und anderen Städten weltweit bereits eingesetzt und rege genutzt.

Die Vorteile für Basel liegen auf der Hand: das internationale und technisch versierte Publikum von Messen wie der Art Basel oder Basel World würden von solcher Software ebenso profitieren wie Neuzuzüger, die sich in Basel zurecht finden müssen und Alteingesessene, die ins Kino wollen. Das lokale Gewerbe und die touristischen Betriebe können ihre Angebote präsentieren und mit Kunden in Kontakt treten.

 

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